Das Geheimnis des Wasserskristalls.

Maurice ritt im Schritt weiter, wobei er mit bekam das MiaRa eingeschlafen ist. Er lehnte sich etwas nach vorne und flüsterte der Stute vertraut ins Ohr:"Ganz ruhig, sie schläft, okay?". Die Hufen der Stute waren nicht zuhören und ihre Verfolger scheinen auf wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Nun können sie sich auf die Suche nach der Kneipe machen, allerdings liegt die noch einen Tagesritt entfernt, dadruch das ihnen dies unterlief.
Der König klopfte seinem Pferd gegen den Hals. Der Hengst wird auf und davon sein, nicht mehr lange und die Dunkelheit mit ihren Ungeheuern werden dem Pferd das Leben kosten, das wusste Maurice.

Der Ritt wiegte das Mädchen immer tief in ihre Träume, von denen nie einer klar oder verständlich war. Es waren einfach nur Szenen aus ihrem Leben, Szenen aus vertrauten Handlungen und Bilder, die sie nie richtig zuordnen konnte. Diese Bilder waren jedoch immer so schnell verblasst, wie sie gekommen waren, sodass sie sich nie genau an diese Bilder erinnern konnte.

Von weitem konnte Maurice schon das Stimmengewirr der Gäste hören, die täglich in der Kneipe waren. Er hielt das Tier an und tippte MiaRa mit seinen Fingern an. "Aufwachen, Schönheit." meinte er sanft und tippte nochmal auf MiaRas Schultern. "Wir sind da, er hoffentlich auch." sein Blick wandert zur Kneipe hinüber, die nur noch einige Meter entfternt lag.

Sanfte Berührungen rissen sie aus ihrem Bildertraum. MiaRa öffnete die Augen. "Oh. Ich .." Ich bin eingeschlafen? Kein Wunder. Das Feuer war zu laut, um nicht erschöpft zu sein. "Tut mir Leid; das muss wohl die Erschöpfung sein.", murmelte sie und brachte ein schiefes Lächeln zu Stande.
Sie ließ Maurice aus ihrer Umklammerung frei und sprang mit schwankenden Schrittes vom Pferd. Sie musste darauf achten, nicht mit dem verletzten Arm an irgendetwas zu geraten oder ihn zu belasten. Später müsste sie ihn verbinden, wenn sie weiter ziehen wollten.

"Macht doch nichts. Ist wahrscheinlich auch selbstverständlich bei dieser Einlage." versicherte ihr der König und stieg ebenfalls vom Pferd ab. Mit kurzen Handgriffen bindete er die Stute an einen der Bäume fest. "Sollten unsere Angreifer hier hin kommen, werden sie die Stute erst gar nicht beachten." redete er in die Nacht hinein, dann wandte er sich um. "Wir sollten hinein gehen.", er schritt voran und öffnete dann die Tür und machte eine Geste das MiaRa als erstes durchgehen sollte, "Ladys First.".

MiaRa lächelte und trat ein. Dunst, mit dem Geruch von warmen Essen, Alkohol und Schweiß, schlug ihr entgegen. Sie kannte Kneipen nur zu Gute und umging sie für gewöhnlich. Sie war eben ein Zigeuner und diese schliefen viel lieber in der Natur, fernab von Prolls und Prügelein. Doch ein gutes hatte es ja: es gab nur wenig Platz, sodass Körper an Körper drängte und man einfach nur die Hand ausstrecken musste, um sich ein bisschen Geld dazuverdienen zu können. Taschendiebe hatten es bei Festen und in Kneipen am Einfachsten.
MiaRa schüttelte die Gedanken ab. Sie war nicht hier, um zu stehlen. Sie war viel mehr in Begleitung des Königs hier, da dachte man nicht an die besten Gelegenheiten.
Ein paar der Geste drehte sich auf ihren Stühlen um und musterten die Neuankömmlinge. MiaRa fühlte sich wie ein Käfigtier, das begafft wurde, von sabbernden Bürgern. Sie schlug sich die Kapuze über den Kopf und verhinderte so den Blick auf ihre roten Haare.

"Alles gut, dir passiert nichts." Maurice legte seine flache Hand auf den Rücken des Mädchens und schob sie nach vorne. "Wir suchen nach etwas kleinem Ausschau." meinte er und blickte über die Köpfe der Gäste hinweg. Einige erkannte er wieder und winkte ihnen zu.

"Ich kann mich selbst verteidigen. Ich mag nur neugierige Blicke nicht.", entgegnete das Mädchen und ließ sich nach vorne schieben. Außerdem wollte sie nicht erkannt werden.
"Nach was genau suchen wir denn Ausschau?", wollte sie kurz darauf wissen.

"Nach einen Menschen, der viel zu klein geraten ist." meinte Maurice und erspähte den Gesuchten von weitem. "Genau genommen ihn." er zeigte auf einen Mann, der auf einem Fass saß und um ihn herum ganz viele wunderschöne Frauen. Maurice nahm MiaRas Hand und steuerte auf den Mann zu.

MiaRa zog die Augenbrauen hoch, als sie den kleinwüchsigen Mann sah. Die Frauen standen und saßen reihenweise in seiner Nähe. Vielleicht Mutterinstinkte, die sie in seine Nähe lockten?
Das Mädchen folgte dem König und achtete dabei, dass keine ihrer Strähnen aus der Kapuze hervor lugten.

"Morten." begrüßte der König den kleinen Mann mit seinem Ziegenbart, von dem daraufhin die Augen zu glänzen begannen. "Maurice." begrüßte er zurück und schob eine Frau mit schönen Locken beiseite. Die allerdings etwas grimmig dreinblickte.

MiaRa blieb im Hintergrund, aus Respekt vor dem Mann und Vorsicht, vor den eifersüchtigen Frauen, die sie schon anfingen mit ihren Blicken zu durchbohren. Das Mädchen setzte sich ebenfalls auf ein Fass und wich den Blicken der Frauen aus.

Maurice befreite sich aus der Begrüßung und lies Morten sehen wer noch bei ihm war. Der kleine Mann lächelte breit und hielt dem Mädchen die Hand hin. "Das ist MiaRa." stellte Maurice das rothaarige Mädchen vor. "Morten, Ich bin erfreut sie kennen zulernen." sagte Morten mit seiner tiefen Bass-Stimme.

MiaRa ergriff die Hand und war überrascht, wie fest der Griff des Mannes war. Das hatte sie nicht erwartet. Sie schalte sich im Inneren. Von dir erwartet ja auch niemand eine Flammenwand, auch wenn du aussiehst wie eine Hexe.
MiaRa lächelte. "Die Freude ist auf meiner Seite, Herr." Im Gegensatz zu seiner tiefen Stimme, war ihre Stimme die eines Kindes. Sie ließ die Hand los, aus Furcht, Mortens Anhängerinnen, die hinter ihr anfingen laut zu tuscheln und zu fauchen, würden gleich ihre spitzen Fingernägel in ihren Nacken bohren.

Morten bekam das Getuschel seiner Damen mit und schenkte denen einen bösen Blick. "Wir gehen besser woanders hin." Morten sprang von seinem Stuhl und winkte Maurice und MiaRa zu ihm zufolgen. Maurice ergriff willkürlich die Hand des Mädchens und zog sie hinter sich her.

MiaRa ließ sich mitziehen, auch wenn ihr eine Röte in die Wangen schoß, die ihre Verlegenheit beweisen konnte. Wohin würde der kleine Mann sie führen? Und was wollte Maurice von ihm? War das unser Kartenleser?

Nach einer Treppe und einigen Fluren kamen sie an ihrem "Ziel" an. Morten ließ die beiden als erstes durch gehen und sicherte mit einigen raschen Blicken ab ob ihnen nicht jemand gefolgt sein konnte, womit er mit einem glücklichen Seufzer die Tür schloss, da ihnen niemand gefolgt ist. "Also was möchten Sie, euer Ehren?" Morten Tonfall wurd leicht piepsig, um Maurice etwas ernsten Gesichtsausdruck zulockern.

MiaRa nahm die Treppen und Flure kaum wahr. Auch alle Frauen und Männer, die an ihnen vorbei gingen, beachtete sie nicht oder nur kaum. Ihre Blicke galten nur Maurice. Sie erhaschte jeden seiner Bewegungen. Wie seine Muskeln sich durch sein Gewandt abzeichneten und wie seine Beine ihren geschmeidigen Schritt weiterführten.
Das Mädchen schüttelte ihren Kopf. Sie wusste, dass sie nicht selten einen solchen Effekt auf andere Männer hatte, aber selbst am eigenen Leib hatte sie solchen noch nie gespürt. Sie folgte den beiden Männer weiter, bis sie in einen Raum kamen und Mortan die Tür hinter ihnen zufallen ließ. Instinktiv blickte MiaRa sich um. Große Kerzenständer erhellten den Raum und MiaRa war beruhigt. Wäre es eine Falle, würde sie sich verteidigen können. Doch als der >>Zwerg<< anfing zu sprechen, entlockte es MiaRa ein Lächeln.

Der Tonfall der Stimme zeigte seine Wirkung, denn Maurice entspannte sich und ließ sich auf einen Holzstuhl nieder. "Ich denke du weißt ganz genau weswegen wir hier sind." sagte er und schaute zu einem Portäit rüber von einer wunderschönen Frau. Es war einmal die Frau von Morten gewesen, aber leider starb sie an der Pest. Genauso wie das gemeinsame Kind von ihnen. Der Zwerg nickte und schaute ebenfalls seine verstorbene Frau an.
"Sicherlich, der Kristall." murmelte der kleine Mann vor sich hin. Sein Blick ging stur runter auf den Boden. "Ihr wollt den oder?" kam als nächstes.

Zum ersten Mal meldete sich MiaRa zu Wort. "Deswegen sind wir aufgebrochen - Ja.", antworte sie stattdessen Maurice und neigte ihren Kopf, um die Reaktion des Zwerges erhaschen zu können. Er hatte sein Gesicht dem Boden zugewandt, sodass sie seinen Blick nicht sehen konnte.

"Und nun glaubt ihr das Ich euch helfen werde und diese bezaubernden Damen dort unten alleine lasse?", meinte der Mann als nächstes und grinste breit. "Das wollen wir nicht, aber wir brauchen einen guten Kartenleser", übernahm Maurice.
Vielleicht ist es besser wenn er und MiaRa abwechselnd redeten, damit es nicht den Anschein hatte als wenn sie jeweils den anderen dazu angestiftet hätte. Es scheinte so, als wenn es wirken würde, aber Morten konnte gut Schauspielern.

"Es wäre ein Dienst für die Gesellschaft, Herr.", warf MiaRa in den Raum und reckte ihr Kinn selbstsicher ein bisschen nach oben. "Und denkt daran, wie begeistert die Frauen da unten erst wären, würden sie als ein gefeierter Held zurückkehren." Ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

"Die Frauen daunten sind mir ziemlich egal", winkte Morten ab. Er konnte keine Frau mehr wirklich lieben, seitdem seine tot ist. Maurice nickte innerlich, Frauen waren seinem Freund wirklich ziemlich egal geworden. "Dennoch werd Ich euch helfen, als Freund des Königs", Morten schaute seinen Freund an und lächelte.

MiaRa nickte, dankbar. Sie hatte das Gefühl, dass Mortan ein wirklich guter und erfreulicher Reisegefährte war. Dann wandte sie sich zu Maurice. "Hoheit, wenn Ihr es mir gestattet, würde ich vorschlagen so schnell wie möglich aufzubrechen." Ihr Blick fiel auf ihren verletzten Arm, ignorierte die Tatsache aber, dass er eine Behinderung darstellen könnte. Sie sah wieder auf, vermied aber den direkten Blickkontakt.

Maurice nickte, schaute dabei auch auf MiaRas Arm. "Vielleicht sollten wir erstmal dagegen was tun und dann aufbrechen", schlug der König vor und suchte den Raum nach etwas hilfreichen ab. "Braucht ihr Medikamente?" fragte der Zwerg, schaute dabei Maurice zu wie er im Raum herum lief. Der nickte nochmals zu Antwort und suchte weiter. "Dann sollten wir welche holen gehen", räumte der Zwerg ein. "Um die Uhrzeit haben alle Läden zu", der König schaute seinen Freund mit hoch gezogenen Augenbrauen an, der daraufhin mit den Schultern zuckte und meinte:" In anderen Städten können wir auch nicht mit etwas bezahlen, also werden wir stehlen müssen".

MiaRa fand den Vorschlag akzeptabel. Sie hatte schon oft gestohlen und es würde keine Schwierigkeiten darstellen, aber ob der König davon so begeistert war? Sie sah auf und blickte in Maurice' skeptisches Gesicht.