Das Geheimnis des Wasserskristalls.

Während MiaRa davon erzählte, wie sie die Dame kennen gelernt hatte, stolperte das Pferd etwas ungeschickt und Maurice rutsche etwas nach vorne und stieß das Mädchen an. Er bemerkte an seinem Brustkorb, wie sie die Luft einzog vor Schmerzen. Maurice zog an den Zügel, weswegen das Pferd stehen blieb, und beugte sich etwas nach vorne zu MiaRas Ohren. "Schon wieder gut? Tut mir Leid, aber der Boden hier ist etwas uneben", entschuldigte sich der König. "Ach, red´wie ein geschwätziger Kobold! Du wolltest nur ihre Nähe", Morten lachte erneut und klopfte seinem Pony den Hals.

Als das Pferd stehen blieb, ebbte der Schmerz ab. Und als MiaRa die Stimme des Königs so nah an ihrem Ohr hörte, kroch eine Gänsehaut ihren Rücken herunter. "Es tut nur etwas weh, keiner Rede wert.", sagte sie und schloss einen Moment die Augen, was er unmöglich sehen konnte.

"Wir warten kurz, Schmerzen können wirklich höllisch sein, wenn man reitet", davon konnte Maurice aus Erfahrung sprechen, von all den Kriegen die er geführt hatte, geschweige von den Verletztungen die er davon trug. Er nickte leicht zu sich selbst, dass war die reinste Hölle. Dann kam ihm das Kommentar von Morten in die Ohren. "Mein lieber Freund, wenn du heute Nacht in Sicherheit schlafen willst, sei nicht so frech", neckte Maurice seinen Freund.

Out: Wie alt ist Maurice eigentlich ungefähr? MiaRa ist um die 24.

"Das ist nicht nötig, Maurice. Ich bin mit schlimmeren Verletzungen geritten.", versuchte MiaRa den König davon abzuhalten, stehen zu bleiben. Sie konnten es sich nicht leisten, weiter zu rasten.

Ich dachte mir so, dass er Anfang dreizig sei.

"Sicher?", Maurice wollte kein großes Risiko eingehen, denn sollte MiaRa wirklich schlimm verletzt sein, so wäre sie ein gescheites Opfer von Angriffen.
"Maurice, Ich glaube unsere Freundin hier weißt wovon sie redet", stimmte der Zwerg dem Mädchen zu, denn rein äußerlich konnte man nichts erkennen, da sie was über den Schultern trug. "Aber einmal mit einem nassen Lappen solltest du rüber gehen, wenn wir in Obligo angekommen sind und das sind wir, wenn wir zügig sein, in etwa 5 Stunden".

"Ich bin mir sicher.", meinte MiaRa und blickte den Zwerg dankend an. Er schien die Zigeunerin zu verstehen und sie dankte ihm im Geiste für seine Unterstützung. "Wirklich, ich bin schlimmeres gewohnt." Nur eben nicht auf einem Pferd. Aber man lernt nie aus.

"Na gut, dann wollen wir mal zügiger reiten", Maurice straffte die Zügel, gab Druck und das Pferd nahm an Tempo an. Morten tat ihm nach und so galoppierten sie durch den Wald, manchmal glaubt Maurice noch das Feuer riechen oder sehen zu können, ebenso wie die Männer die schrien, weil das Feuer einen Kreis um sie gezogen hatte. Hoffentlich würde er deswegen nicht wieder Schlafstörungen haben, endlich mal wieder durch schlafen können.

MiaRa genoss das Nichtstun. Weder selbst reiten, noch sich auf die Umgebung konzentrieren. Sie lehnte sich nur leicht gegen die Brust des Königs und hielt sich mit der einen Hand am Sattelknauf fest. Irgendwann, nach wenigen Stunden, kamen sie in Obligo an. Die Stadt empfing sie mit Geschäftigkeit und Hektik. Sie fielen nicht sehr auf, weil alle nur mit sich selbst beschäftigt waren. MiaRa grinste, sie mochte es, nicht aufzufallen.

Morten blickte sich neugierig um, wie anders alles nun aussah, nachdem die Bürger den König gestürmt hatten und eine Frau nun das Land regierte. Er nickte, so war gleich alles harmonischer. Maurice schaute sich ebenfalls um, aber nicht neugierig, sondern abwartend. Er rechnete immer noch damit, dass jemand aus dem Hinterhalt kommt.

Das Mädchen spürte die Anspannung des Königs hinter ihr. "Du bist beunruhigt. Wieso?" Sie wandte sich nicht um, sondern blickte stur gerade heraus.

"Ich bin am überlegen ob nicht doch jemand aus dem Hinterhalt her kommen könnte", pflichtete er ihr bei und schaute sich nochmal um. Das Pferd stolperte einmal ungeschickt, wobei dem König die Zügel aus der Hand fielen und er sich etwas nach vorne beugen musste.

MiaRa unterdrückte das Bedürfnis die Luft einzuziehen und biss sich auf die Unterlippe - sie wollte nicht, dass Maurice sie für schwach hielt.
"Es wird schon nichts geschehen, Maurice.", sagte sie also, um ihre Schmerzen zu übertönen.