Das Geheimnis des Wasserskristalls.

MiaRa fand den Vorschlag akzeptabel. Sie hatte schon oft gestohlen und es würde keine Schwierigkeiten darstellen, aber ob der König davon so begeistert war? Sie sah auf und blickte in Maurice' skeptisches Gesicht.

Sollten sie es wirklich tun? Stehlen? - Maurice wusste nicht was er dazu sagen sollte, denn schließlich hat sein Freund gerade sich dazu geäußert das er wahrscheinlich schon mal gestohlen hatte, aber was wenn sie unentdeckt bleiben? Klar, wenn sie hier klauen wäre das eine Katastrophe, aber wie war es woanders, wenn es ins Licht kam? Er schmunzelte und blickte seine beiden Kameraden an. "Vielleicht sollten wir das erstmal tun, aber nicht hier", willigte der König ein. Schließlich war es noch sein Königreich.

"Wir Ihr wollt, Hoheit.", meinte MiaRa und musterte den Boden vor ihren Füßen. Im Moment war sie zu müde, und zu erschöpft, um den Blicken der anderen beiden standhalten zu können. Sie wollte es erst gar nicht versuchen.

Maurice musste unwillkürlich Lächeln, es war eigentlich schon mittlerweile absurd das MiaRa ihn so noch nannte. "Kannst auch nun Maurice zu mir sagen, schließlich bin Ich auch nur ein Mann", bot er ihr an.

"Ein Mann mit einem eigenen Königreich und einem Heer, mit dem ich mehrmals aneinandergeraten bin.", gab MiaRa zu Bedenken und hob ihren Kopf ein Stück weit. Ein breites Lächeln schlich sich auf ihr müdes Gesicht."Aber wenn Ihr wollt, Maurice, tu ich Euch diesen Gefallen, gerne."

Morten hörte den beiden mit einem halben Ohr zu, denn der war bereits damit beschäftigt seine Sachen zusammen zupacken. Schließlich brauchen sie vielerlei Dinge um dort draußen zurecht zukommen, schon allein das ein König bei ihnen dabei sein wird macht die Sache schwieriger, es sie denn ..
"Maurice?", der Zwerg wandte sich den beiden nun vollkommen zu", sie müssen ihre königliche Kleidung ausziehen, ansonsten kommen wir wahrscheinlich nicht weit", belehrte ihn der Zwerg.
Maurice blickte an sich herab, schenkte aber MiaRa dafür ein "Danke" und ein Lächeln.

"Ich glaube, dann gehe ich lieber, um euch nicht zu stören.", sagte MiaRa, als der Zwerg Maurice's Kleider ansprach. "Ich warte in der Schenke auf euch." Sie zog sich die Kapuze über den roten Schopf und ging zur Tür.
Der Flur war leer, sodass sie unbemerkt in den vorderen Raum gehen konnte, in dem sich die Männer und Frauen vergnügten. Die Zigeunerin setzte sich an einen leeren Tisch und wartete, bis ein Serviermädchen nach ihren Wünschen fragte. "Feuertrunk.", antwortete sie ruhig und blickte auf ihre Hände, während das Mädchen ungläubig der Mund offen stand. "Seid ihr Euch sicher, Herrin?" Nach dem die Vermummte nickte, zog auch das Mädchen ab.

Maurice legte seine Klamotten ab und nahm die von Morten an, erstaunlicherweise passten ihm diese. Dann gingen auch sie beide aus dem Zimmer raus, zu MiaRa hin. "Bist du bereit?", fragte die beiden sie gleichzeitig.

MiaRa hatte gerade den letzten Schluck des Feuertrunks in ihre Kehle geschüttet. Das vertraute Brennen breitete sich in ihr aus und ließ sie das Ziehen und Stechen in ihrem Arm vergessen.
Wenige Sekunden später standen Morton und Maurice vor ihrem Tisch. Sie nickte, legte ein paar Münzen auf den Tisch und stand auf. "Bereit, Maurice." Sie mochte den Klang seines Namens, wenn er ihr auf der Zunge lag.

Die beiden Männer wechselten sich ein Lächeln und verließem gemeinsam mit der Frau die Kneipe. Das Pferd stand noch immer da draußen am Baum gebunden.
"Seid ihr sicher das euch niemand hier her gefolgt ist?", der Zwerg wollte auf Nummer sicher gehen und fragte sie deswegen. Maurice blickte MiaRa an, ihm fiel die Verfolgung wieder ein vor einer Stunde. "Doch, es gab welche die uns verfolgt haben, aber MiaRa hat sie sauber erledig.".

"Und den halben Wald gleich mit." Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. Feuer zerstört. Es hat den ganzen Wald zerstört. Erst in vielen Jahren, werden die Bäume wieder so hoch stehen, wie sie zuvor standen.

Morten sah über den Rand seiner Briller hinweg MiaRa an. "Den halben Wald sagst du?", er schaut in die Ferne hinein, in die dunkle Ferne," aber alles scheint doch noch okay zu sein". Maurice schüttelte den Kopf, nein, es war rein gar nichts okay. Sie wurden verfolgt, er müsste sein Königreich verlassen, hatte seinen alten Freund aufgesucht und ihn an seine ehemalige Frau erinnert, außerdem glaubt er eine innerliche Zuneigung zu MiaRa zu entwickeln. Für ihn schien alles viel zuviel zu sein.

"Innen drin ist ein von Feuer zerfressenes Gebiet. Von Außen sieht man es kaum.", erklärte MiaRa und ging auf das Pferd zu. Sie bedauerte, das andere nicht gerettet zu haben. Sie strich zärtlich über seine Nüstern und zwischen seine Augen. Sie mochte es, wie das Pferd auf ihre Berührungen reagierte, indem es vor Wohlwollen zitterte und freundlich schnaufte.

"Kann man das Feuer nicht löschen?" Morten ging einmal zur anderen Seite des Hauses und holte sein Tier, ein Pony. Das Pony wieherte als es das große Pferd erkannte. Maurice dachte nach, kann man das wirklich? Es war doch reine Magie und für ihn war Magie etwas, was nicht einfach so wieder entfernen kann.

MiaRa schmunzelte über Morten's Gefährt. Das Pony war süß, schien aber auch robust zu sein.
Als er die Frage äußerte, zuckte MiaRa mit den Schultern. "Ich habe es nie versucht. Es ist erzwungenes Feuer, kein natürliches. Es ist sowieso nicht ratsam durch das verbrannte Gebiet zu reisen. Wir wären ohne Deckung, wenn schon alles abgebrannt ist."

"Wisst ihr denn wo wir überhaupt hin müssen um den Kristall zu finden?", wollte der kleine Mann wissen und schwang sich auf sein Tier. das Pony stammte einmal mit dem vorderen Bein auf und schnaubte, es wurde lange nicht mehr bewegt.
"Dafür hatten wir eigentlich dich aufgesucht", meinte Maurice ehrlich und wirbelte die Zügel seines Tieres über den Kopf. "Gibt mal her die Karte", Morten streckte seine Hand heraus.

"Maurice erzählte, sie können sehr gut mit Karten umgehen.", bemerkte MiaRa und trat auf das einzige Pferd zu. Sie und Maurice mussten zusammen reiten, wenn sie nicht ein anderes Pferd besorgten. Sie wusste nicht, was ihr lieber wäre.

Maurice gab Morten die Karte, und half danach MiaRa aufs Tier.
Der Zwerg verzog den Mund, dass tat er immer, wenn er nachdachte. Ebenfalls zieht sich ein dunkler Schatten über seine Stirn und sein Atem wurde so ruhig, dass man glaubte eine Stecknadel fallen zuhören. Die Augen flogen übers Blatt, eine Markierung verriet ihn wo zuletzt der Kristall gesichtet wurden sollte. "Hm..", meinte er einmal und studierte weiter die Karte," hier steht wir müssen nach Obligo", stellte er fest.

"Danke.", sagte MiaRa, als Maurice ihr hoch half. Mit ihrer verletzten Schulter hätte es zu lange gedauert.
"In Obligo haben wir eine mögliche Bleibe.", kommentierte MiaRa dann auf einmal, als Morten anfing zu sprechen. "Eine Wahrsagerin ist mir noch einen Gefallen schuldig."

Beide Männer schauten das Mädchen an und musterten sie mit einem Blick. "Der Name der Dame?", fragten beide im Chor. Denn fast jeder kannte diese Wahrsagerin in Obligo, sie war eine Betrügerin durchweg, dennoch eine herzensgute Frau. Maurice nahm Anschwung und schwingte sich hinter MiaRa auf das Pferd und nahm die Zügel in die Hand.

"Madame Sohré.", sagte MiaRa und musste fast über den unfreiwilligen Sprachchor lachen. Natürlich merkte sie, wie die beiden sie musterten und natürlich wusste sie, dass diese Wahrsagerin berühmt und berüchtigt war. Als Maurice sich hinter sie setzte und sie sozusagen mit den Armen umfing, begann ihr Herz dummer Weise an schneller zu schlagen.

Die beiden Männer fingen auch an zulachen, MiaRas Lachen konnte sowas gut. Maurice mochte das und war sich sicher das das auch Morten gefiel. MiaRa war einfach verzaubernd, in wirklich verschiedenen Sachen. "Okay, dann wollen wir mal unsere alte Freundin besuchen, was?", Morten drehte sein Pony herum und gab Hilfen das es los traben sollte. Maurice gab auch seinem Tier die gleichen Hilfe und das Pferd fing an zu joggen.

Das Lachen empfand MiaRa als angenehm. Es war, als würden sie mit ihr lachen - das erlebte sie nicht oft, Leute hatten eher Angst vor ihr oder Beleidigungen parat. Maurice's Körper hinter ihr bebte vor Lachen und es war ein wohliges Gefühl, wenn er sie berührte. Sie mochte es, wenn er lachte. Verdammt. Das sind doch nicht meine Gedanken, oder? Ich kenne diesen Namen weniger als einen Tag. Ich habe dank ihn eine Verletzung, musste einen Wald niederbrennen und finde es schön, wie ihr lacht?! Wie passt das zusammen? Oh, Zigeungöttin, binde meine Gedanken. Sie verstand nicht, wieso sie soviel .. Zuneigung für einen Adligen empfand, dessen Anwesenheit es war, die ihr so gefährlich werden könnte.
"Konntet ihr schon Bekanntschaft mit der Madame schließen, Herr Morten?", fragte MiaRa und lächelte gedankenverloren, sie wandte sich ganz dem Zwerg zu, konnte es nicht ertragen einen weiteren Gedanken an Maurice zu "verschwenden".

"Sagen wir mal so, sie hatte früher mit meiner Frau zusammen gearbeitet", erzählte Morten und ritt neben den beiden her. Das Lachen verstummte und sie alle schwiegen. "Woher kennen sie denn die gnädige Dame Sohré?", fragte Maurice von hinten. Er kannte diese Frau nur vom hören, was über sie erzählt wurden ist, niemals persöhnlich, aber anscheinend ist sie keine wirklich vertrauensvolle Person.

Als Mortens Frau zur Sprache kam, waren sie alle still. Auch MiaRa, die seine Frau nie gekannt hatte, aber jetzt etwas zu sagen, kam ihr falsch vor. Von hinten hörte sie Maurice nun doch vertraute Stimme und bedachte ihre Worte gut, nachdem er geendet hatte. "Sie hat Hilfe gebraucht, mit ein paar Kunden, die mit ihrer Leistung nicht zufrieden waren." Sie schmunzelte, wenn sie daran dachte. "Sie hat jemanden gebraucht, der ihnen abriet, sie zu ... belästigen und ich war zufällig in Obligo." Bei einer unbedachten Bewegung des Pferdes, stieß Maurice mit seinem Körper an ihre verletzte Schulter und sie sog scharf die Luft ein.

Während MiaRa davon erzählte, wie sie die Dame kennen gelernt hatte, stolperte das Pferd etwas ungeschickt und Maurice rutsche etwas nach vorne und stieß das Mädchen an. Er bemerkte an seinem Brustkorb, wie sie die Luft einzog vor Schmerzen. Maurice zog an den Zügel, weswegen das Pferd stehen blieb, und beugte sich etwas nach vorne zu MiaRas Ohren. "Schon wieder gut? Tut mir Leid, aber der Boden hier ist etwas uneben", entschuldigte sich der König. "Ach, red´wie ein geschwätziger Kobold! Du wolltest nur ihre Nähe", Morten lachte erneut und klopfte seinem Pony den Hals.