Das Geheimnis des Wasserskristalls.

MiaRa trieb ihr Pferd ebenfalls an. Der Hengst gehorchte aufs Wort - eine Freude für das Zigeunermädchen.
"Nun", begann sie. "würde ich es euch verraten, wäre jede Flucht wohl nutzlos gewesen." Ein breites Grinsen zierte ihr sonnengeküsstes Gesicht.
Stell dir vor, er würde all meine Vergehen als Anlass nehmen mich in den Kerker zu werfen. Dann wäre jede Chance auf Rettung fort. In diesem Moment schämte sie sich für die Gedanken. Er hat mich nicht in den Kerker geworfen, als ich ihm einen Dolch an den Hals gehalten hatte, dann würde er mich für Diebstähle und Missachtung der Gesetze erst recht nicht verleugnen.
Sie lächelte ihm nach dieser Erkenntnis zu. "Vielleicht erzähle ich es Euch ein anderer Mal."

Bei dem Lächeln des Mädchens musste Maurice ebenfalls lächeln, es ist als würden einem tausend Sonnen entgegen strahlen. "Das wäre sehr lieb von ihnen, aber erstmal suchen wir die Kneipe auf. Später werden wir höchstwahrscheinlich auf das Thema nochmal zurückgreifen." Nochmals erhöhte er den Druck gegen die Flanken des Tieres und die Stute hielt mit dem Hengst schritt. "Ich kenne da einen guten alten Freund.", fing Maurice an zu erzählen, "der meinte mal zu mir das ihm einmal eine Frau zu gelächelt hätte und er dachte Sonnen würden ihn anstrahlen, und wenn Ich ehrlich sein soll, sowas hatten sie auch eben gerade bewirkt.".

MiaRa war überrascht. Ist das sein Ernst? Instinktiv neigte sich ihr Kopf den Boden entgegen - nur nicht Maurice ansehen, ihre Blöße zeigen.
Wieso hatte er dies eben gesagt? War er geblendet von der wirklichen Sonne gewesen oder wollte er das Zigeunermädchen einfach nur um den kleinen Finger wickeln? Ein verliebtes Mädchen war einfacher zu händeln, nicht wahr?
"Ihr schmeichelt mir, Hoheit.", brachte sie heraus. Sie wog jedes Wort ab. Jede Silbe zerfloss in ihrem Mund und flog durch die Luft.
"Aber ihr habt Recht: Wir müssen die Kneipe besuchen." Sie hob ihren Kopf - hoffte, dass ihre Wangen nicht mehr rot waren. Ihre Augen waren dem Ziel entgegen gerichtet.

"Sowas ist normal MiaRa, sowas tun Männer in der Gegenwart einer hübschen Frau." antwortete er ihr und sah zu ihr hinüber. Ihr Gesicht war wirklich strahlend und schön, aber sie war auf eine Art und Weise schön das Maurice nicht genau wusste wie er es sich erklären sollte. "Die Kneipe ist auch nicht mehr sonderlich weit weg, wenn wir einen Galopp wage wollen?" er zog eine Augenbraue hoch und schaut weiterhin MiaRa an.

"Liebend gern, Hoheit." MiaRa sah ihm diese Mal ins Gesicht und grinste.
Mit kräftigen Gesten trieb sie ihr Pferd an. Aber auch ohne das Zaumzeug hätte der Hengst das Mädchen verstanden.
Die Hufe donnerten auf den Boden - eines Erdbeben gleichs. MiaRa hielt sich fest im Sattel, ihre lodernden Haare flogen wie Flammen hinterihr her. Sie drehte sich um und sah den König auf seiner Stute.
"Nun kommt, Majestät!", trieb sie ihn an - voller Übermut und schon fast war das Kompliment vergessen.

Maurice konnte sich auch kein Grinsen verkneifen und trieb die Stute an. Ihr ganzer Körpergewicht setzte sich in Bewegung und es schien als würde die Erde unter ihnen beben. Das Tier hatte sichtlich Mühe ihresgleichen einzuholen, und fing an zu schwitzen. "Ihre Ausdauer ist nicht mehr die beste, was Falida?" sprach der Mann gleichzeitig zu seinem Tier wie zu MiaRa, dabei klopfte er der Stute auf dem Hals.

MiaRa ließ die Zügel etwas locker - Pilgrim jedoch wurde nicht langsamer. MiaRa zog die Augenbrauen hoch.
Sie drehte sich verwirrt um, waren doch königliche Pferde immer so gehorsam, und erstarrte.
"Maurice!" Ihre Stimme zerriss die Luft. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie ihn mit Namen nannte. Beim Anblick ihrer Feinde war das nicht verwunderlich.
Ein Pfeil sauste am Kopf des jungen Königs vorbei, schlingerte weiter und streifte das Mädchen an der Schulter. Sie ächzte und zog stark am Zügel. "Wir müssen fort!" Pilgrim baute sich auf und lief nun um einiges schneller. Dunkle Gestalten auf gepanzerten Pferden galoppierten hinter der kleinen Gruppe; bewaffnet mit Schwertern, Säbeln und Pfeilen.

Erst wusste Maurice nicht was MiaRa meinte,bis er einen leichten Windhauch spürt und etwas silbriges über ihn hinweg flog. Mit seinen Augen verfolgte er den Pfeil und sah wie er MiaRa streifte. Leicht schockiert drehte Maurice sich um und sah sie. Sie sahen aus wie eine dunkle Wolke die sich rasent fortbewegt. Maurice zwingte die Stute dazu weiter zu laufen, nicht anzuhalten, denn das würde ihr Ende sein.

MiaRas Blick ging immer wieder gehetzt nach hinten. Was würden die Wachen tun, würden sie die Leiche des Königs sehen, während das Mädchen noch lebend und munter durch das Land streift? Sie würden dafür sorgen, dass sie nicht mehr so munter und lebendig war. Also sorgte sie sich um sein Wohlergehen. Und wegen nichts sonst. Jedenfalls redete sie sich dies ein.
Pilgrim lief schneller, als ein weiterer Pfeil seine Flanke verfehlte. Sie strich ihm mit der verletzten Hand aufmunternd über den Hals. Schmerz durchschoss ihren Körper und drang in ihren Kopf. Sie zog scharf die Luft ein und kniff die Augen zusammen. "Weiter.", murmelte sie und lenkte den Hengst in einen nahegelegenen Wald. Hoffen wir mal, dass das keine Falle ist.

Maurice folgte MiaRa mit einem winzigen Abstand. Die Stute war zwar nicht gerade die schnellste, aber aus Angst lief sie um ihr Leben. "Glaubst du das es gut ist?!" rief Maurice leicht verwunderlich darüber das sie in einen Wald hinein ritten. Was wäre wenn welche von der Seite, oder sogar von vorne kamen? Nochmals schoss ein Pfeil an Maurice vorbei, aber diesmal fand es seinen Ziel in einen der Bäume. Der Wald schien so dicht bewachsen zu sein, dass es ein Wunder ist das sie mit den Pferden hier überhaupt durch kamen.

"Die Bäume geben uns Schutz. Ich kenne mich in den Wäldern aus. Und auch wenn es eine Falle ist, weiß ich, wie wir sie umgehen können.", rief MiaRa laut über ihre Schulter hinweg. Kaum waren sie im Wald angelangt, peitschten die Äste nach den Eindringlingen und die Zigeunerin musste sich bücken, während ihr Pferd weiter hineinpreschte. Aufmerksam sah sie sich nach allen Seiten um, aber nur hinter ihr konnte sie ihre Angreifer erkennen.

"Welche Möglichkeit gebe es denn?" will Maurice wissen und spürt die harten Schläge der Äste gegen seine Wangen. Auch wenn die nur so dünn sind, die Schläge tuen mächtig weh.
Die Bäume scheinen endlos lang, und die Verfolger ebenfalls, auch wenn´s nur wenige sind.

Maurices Neugier wird erneut geweckt. Endlich einmal MiaRas Künste zusehen, dass wäre unglaublich. Als das Mädchen den Kopf umwandte tut er es nach, die Angreifer?! Sie sind wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich ein donnern von der Seite, ein helles Licht.
Die Stute springt zur Seite und bleibt vor Schreck stehen. Ihr ganzer Körper zittert.

Die Stute wiehrt dem Hengst hinterher, der allerdings lässt sich nicht davon abhalten zu fliehen. Maurice hält fest umklammert die Zügel und blickt faszinierd zu MiaRa. Sie kramt irgendwas aus ihrem Bündel. "Kleines naives Mädchen". entfuhr es einem der Maskierten. Maurice Hand wanderte umgehens zu seinem Schwert und zog es hervor.

Maurice Augen glauben nicht das was sie da sehen. Es scheint wie in einem Traum, Magie!
Niemals hat er daran geglaubt, bis zu diesem Augenblick. Die Maskierten weichen erschreckt zurück und sind stumm. Sie haben ebenfalls sowas niemals zuvor erlebt.

Immernoch faszinierd starrt Maurice das Feuer an, was sie umgibt. "Nicht schlimm." flüstern seine Lippen und die Schenkeln drücken gegen den Bauch des Tieres. "Kommen wir überhaupt hier durch?" es scheint keinen Ausweg zugeben und die Stute hat panische Angst vor dem Feuer.

Maurice seufzt, hoffentlich weißt MiaRa was Sie da tut. Er lenkt das Pferd herum und treibt es Richtung Süden und tatsächlich war da ein Spalt breit. Aber der scheint sich schnell zu schließen,darum drückt Maurice mit den Beinen kräftiger zu und die Stute wurd schneller. Sie schaffen es gerade noch durch zukommen und die Flammen schließen sich hinter ihnen.

MiaRa blickte auf die Flammen hinter sich. Bedauern schlich sich in ihren Blick. "Feuer kann nur zerstören, nichts erschaffen. Egal, wie groß und mächtig es ist - es bringt nur Verderben.", hörte sie sich selbst reden. Es waren die Worte ihres Vaters, der das Handwerk selbst vermochte. Wie das Feuer es wollte, starb er den Tod in den Flammen und sie beschlich das leise Gefühl, den Weg ihres Vaters irgendwann folgen zu müssen. Sie schloss die Augen und atmete die rußgeschwängerte Luft einfach ein, während die Stute weiter lief.

Maurice hört den Worten des jungen Mädchens zu und bedeuerte die Traurigkeit, die in der Stimme liegt. Die Stute stürmt durch den dunklen Wald hinaus ins helle, wo sie langsamer wurde bis Maurice sie anhält. "MiaRa, alles gut?" er will sicher gehen das dem Mädchen an nichts fehlt.

"Gewiss, Hoheit.", murmelte das Mädchen und vegrub ihr Gesicht in der Uniform des Königs. Der Geruch des Rußes und Rauches wich aus ihren Lungen, während sie den Geruch des Palastes spüren konnte.
Ihre Augen fielen vor Erschöpfung zu und sie sank in einen unruhigen Schlaf.

Maurice ritt im Schritt weiter, wobei er mit bekam das MiaRa eingeschlafen ist. Er lehnte sich etwas nach vorne und flüsterte der Stute vertraut ins Ohr:"Ganz ruhig, sie schläft, okay?". Die Hufen der Stute waren nicht zuhören und ihre Verfolger scheinen auf wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Nun können sie sich auf die Suche nach der Kneipe machen, allerdings liegt die noch einen Tagesritt entfernt, dadruch das ihnen dies unterlief.
Der König klopfte seinem Pferd gegen den Hals. Der Hengst wird auf und davon sein, nicht mehr lange und die Dunkelheit mit ihren Ungeheuern werden dem Pferd das Leben kosten, das wusste Maurice.