Das Herz der Nacht

"Du und sein Freund?", dabei schaute er auf Davis," irgendwas scheint so als wenn er dich anziehen würde." sprach Andrew frei hinaus und dabei fiel es leicht auf. Es könnte auch daran liegen das das Blut Lucian schmeckt, und sie deswegen nach mehr giert.

"Frauen." lachte Andrew, irgendwie waren sie alle gleich. "Bist du bereit?" fragte Andrew Davis, der sich einen Abstand geschaffen hatte. "Sie kann recht aufbrausen werden." fügte Andrew nochmal hinzu.

"Also willst du doch Jonathan kennen lernen?" Andrew wollte auch das sich der Junge ganz im klaren war, und nicht mehr im Schock zustand wegen Lucian stand. Andrew betrachtete seine Fingernägel, wie ekelhaft die aussahen mit all dem Blut. "Nun?" fragte er erneut.

Pablo merkte innerlich wie ihm das Gleichtgewicht verlor und dann den unsanften Boden unter sich. "Verdammt!" er biss die Zähne zusammen. Er hatte von der gestrigen Nacht einen Muskelkater bekommen. "Ihr Kleid ist voller Blut!" Pablos Augen schossen auf bei den Worten. Kleid? Blut? Lucian! Mit müden Knochen sprang Pablo auf die Beine und sprang zu seinem Fenster und tatsächlich Lucian lief draußen herum.

Davis nickte erneut. Wieso auch nicht? Schaden konnte es ihm ja nicht. Und wenn es ihm schadete, würde er das auch willkommen heißen.

Lucian strich sich mit der blassen Hand durch die Haare, als jemand schrie. "Das ist eben der neuste Schrei, meine Dame. Sie sollten sich das auch zulegen. Dabei bin ich ihnen gerne behilflich." Ein eingeübtes Kichern, damenhaft und dafür geeignet, nicht die Zähen zu zeigen, ließ sie von sich hören.

"Dann komm." Andrew führte den jungen Vampir vom Friedhof, den Weg zurück den sie gestern Abend entlang gelaufen sind. "Du wirst ihn bestimmt mögen." versicherte er ihm und öffnete eine Tür von einem Haus. Jonathan kam ihnen schon entgegen. "Andrew und..!" er stoppte als er anstatt Lucian jemand anderes neben Andrew sah. Niedergeschlagen senkte er den Blick. "Andrew.." wollte er anfangen als der Vampir abwinkte. "Jonathan das ist Davis, er ist neu." das letzte Wort betonte er bewusst.

Pablo stoß die Tür auf und huschte schnellen Schritte zu Lucian hin. "Liebling." begrüßte er Sie, denn es sollte niemand ahnen wer Sie wirklich war. Das lag auch etwas in Pablos Interesse, denn wenn andere Vampire hier weilen sollten würden Sie entweder Lucian helfen oder später ihn überfallen.

"Sehr erfreut, junger Mann." Jonathan reichte ihm die Hand und entblößte ein Lächeln, wobei eine Reihe von scharfen Zähnen zusehen war. Schon mal das erste was bei ihm schief lief.
Dann bugsierte Jonathan seinen Herren und dessen neuen Zugang in die Wohnung.

"Ich will nicht das du aufsehen erregst?!" zischte der Jäger die Vampirin an. Die erschrockene Frau starrt die beiden immernoch an, was Pablo etwas reizte. "Kennen Sie nicht die Mode aus Paris?" fragte er leicht genervt und wandte sich wieder dem Mädchen zu. Nun?, fragte sein Blick. Er wusste selbst nicht wieso er ihr half, aber es schien auf ihn zu schützen.

"Die Freude ist auf meiner Seite.", erwiderte Davis - wie er es gelernt hatte. Die spitzen Zähen verwunderten ihn nicht ganz, schließlich hatte er selbst ein paar davon in seinem Mund, weswegen er nicht unbedingt glücklich war.

Lucian seufzte. "Also, Liebling." Sie spuckte das Wort förmlich aus. "Was willst du?", fragte sie dann Pablo, doch die Blicke der Frau störten sie. Sie wandte sich der Frau zu, die erstarrt stehen geblieben war. Ihr kleiner Dackel bellte, doch als Lucian ihren Blick auf das kleine Vieh richtete, verstummte der Hund und kniff den Schwanz ein.

"Und Andrew wie macht er sich?" Jonathan war immer über Neuzugang neugierig.
Es liegt teilweise daran das er selbst eigentlich so einer wie Sie sein sollte, aber es nicht wirklich ist. "Frag ihn selbst." meinte Andrew nur dazu und verschwand aus dem Raum, kam aber nach einigen Minuten wieder. "Denn Ich finde der Junge sollte einmal mit dir geredet haben, bevor er sich entscheidet." das Handtuch was über Andrews Oberarm lag flog förmlich als er sich umdrehte und ins Bad verschwand. Der Geruch von Blut und Schweiß klebte an ihm. Jonathan ließ sie derweil auf einen von den Sesseln nieder und faltete die Hände zusammen, danach musterte er Davis. "Worüber willst du denn sprechen?".

"Ich finde wir sollten nach Hause gehen." Pablo lächelte der Frau mit dem Hund entgegen, woraufhin die an der Leine zog und mit ihrem Hund davon stolzierte. Als sie weg war seufzte Pablo, ein Glück. Sie war weder eine von seiner Sorte oder von Lucians, ansonsten hätte sie dieses kleine Schauspiel durchschaut.

Davis zog die Augenbrauen hoch. "Ich weiß nicht einmal, warum man mich zu Euch gebracht habt.", entgegnete er nur. Und worüber er sprechen wollte, war schon eine ganz andere Sache.
Wieso seid ihr so wichtig? Wieso wurde ich verwandelt? Wie kann ich wieder zum Menschen werden?

Lucian rollte mit den grauen Augen. "Kann ich jetzt weitergehen oder willst du nach was?", fragte sie angriffslustig und lächelte Pablo mit einem liebreizenden Lächeln entgegen. Sie würde einfach weiter durch irgendwelche Straßen gehen und sich fragen, warum sie immer und immer wieder dem selben Jäger begegnet und warum sie das Schicksal so sehr hasst, dass sie nicht einfach mal in Ruhe gelassen wird. Dann würde sie sich in einer dunklen Gasse ihr Mittagsessen suchen.

"Nein, dass ist aber traurig." Jonathan schaute zum Bad hinüber. Andrew wusste genau, genauso wie er selber, wieso er den Jungen hier her gebracht hatte. "Du wurdest zum Vampir und das gestern Abend, richtig?" es war eine Feststellung, denn zu einer anderen Zeit ging das nicht. "Du versuchst bestimmt wieder ein Mensch zu werden." nun faltete Jonathan seine Hände zusammen, wie bei einem Gebet.

"Sicherlich." Pablo ließ sie ohne widerrede los und schritt zurück. "Ich will dich doch nicht aufhalten, du hast sicherlich Hunger." meinte der Jäger und blickte der Frau mit dem Dackel hinterher, hübsch sah sie ja aus. Aber leider würde die Frau nun denken er sei verheiratet, und wie sollte er dann erklären das es nicht so war, sondern das die Frau eine Vampirin ist.
Was aber am meisten eigenartig war, dass die Frau nicht nach hakte, weil Pablo viel älter vom Äußeren war als wie Lucian.

Davis nickte. "Genau. Du wirst mir aber nicht dabei helfen können, oder?" Ein kleiner Hoffnungskeim, ein Funke - dann war die Hoffnung wieder erloschen. Wieso sollte dieser Mann ihm auch helfen?"

"Natürlich. Blutverlust macht schließlich hungrig.", antwortete Lucian mit einer weichen Stimme. Kein Groll, kein Hass war in ihrer Stimme zuhören, obwohl es doch ganz klar ein Vorwurf war. Sie drehte sich um warf ihr Haar zurück, als sie Anstalten machte zu gehen.

Jonathan lachte schwach:" Es gibt leider kein Weg zurück, nur einer nach vorn.", pflichtete ihm der Halb-Vampir bei, dann seufzte er. "Wieso wehrst du dich dagegen?" wollte er gerne von dem jungen Mann wissen, der vor ihm stand und anscheinend sich selbst hasste.
Jonathan kann das gar nicht verstehen, immerhin war er ein ganzer Vampir und nicht wie er selbst. Er schüttelte leicht den Kopf.

"Aufwiedersehen." sagte Pablo noch und wandte sich selbst zum gehen um. An einem der Fenster konnte er Jules sehen, sie musste alles beobachtet haben. Aber eher würde sie denken Pablo hätte die Frau gerettet,hoffentlich. Denn er wollte ihr nichts erklären, für sowas hatte er keine Lust. Er wollte was anderes.

Davis war es unbegreiflich, wie man sich nicht dagegen wehren konnte. "Ich bin ein Monster geworden. Ich habe gesehen, was Vampire Menschen antun können und jetzt bin ich selbst einer. Ich habe mein Leben lang gegen sie gekämpft. ICH war der Jäger und jetzt bin ich der Gejagte." Er konnte Jonathan nicht ins Gesicht sehen, während er sprach. Er wollte niemanden ins Gesicht sehen. Nie mehr.

Lucian drehte sich nicht um, hob nur die Hand zu einem angedeuteten Winken und rief. "Ich hoffe nicht. Du machst mir ziemlich viel Ärger." Dann als sie sich sicher war, dass er ins Haus gegangen war, fing sie an zu laufen. Die Menschen, die ihr im Weg standen - und das waren wenige -, stieß sie einfach bei Seite und genoss zu wissen, dass sie viel stärker war, als diese "Lebenden". Irgendwann kam sie in eine Gasse und stand in der Dunkelheit. Sie ließ sich an einer Wand hinabgleiten und saß nun auf dem Boden. Ihr Kleid war so weit gerafft, dass sie jeden Moment wieder aufspringen konnte.

"Nein, das siehst du falsch. Vampire sind auch Jäger, und ihr als "Jäger" teilweise auch gejagte. Bei diesen beiden Gruppen gibt es keine wirklichen Opfer und Täter." so war Jonathan Ansicht dazu, und er fand die recht gleich aufgeteilt. "Du weißt auch das dein Leben deswegen keinen einzigen Nachteil pflegt,oder?" wollt der ältere Mann von dem jüngeren wissen.

"Pablo.", Jules kam ihm auf dem Flur entgegen,"was war das?". Innerlich verarbeitete sie gerade was sie da gesehen hatte. Hatte er ihr geholfen? "Nichts,Jules." knurrte Pablo leicht und ging an dem Mädchen vorbei.

"Außer, dass ich Menschen töten muss, um zu >>leben<<.", konterte Davis und ein tiefes Grollen, aus Wut über sich, entfloh aus seiner Kehle.

Lucian lehnte ihren Kopf an die Wand und trommelte mit den Fingern leise auf den Boden, während sie wartete und in den Himmel starrte.

"Es gibt auch Tiere." räumte Jonathan ein, er wusste was Andrew von ihm verlangte.
Vielleicht wird der Junge noch zur Vernunft kommen, vielleicht auch nicht. "Gibt es da noch einen Grund, wieso du so einen Hass auf uns hast oder auf dich?".

"Wir werden Davis suchen." das war Pablo einzige weitere Antwort, nachdem Jules anfing ihn zu durch löchern. Innerlich kämpfte das Mädchen mit sich, sollte sie sich nun freuen oder eher weinen? Pablo stopfte kurzer Hand alles notwendige in eine Tasche hinein und Jules stoppte ihn. "Ist das nicht etwas zu voreilig? Ich meine schließlich haben wir keine Ahnung, absolut keine Ahnung wo er ist, und wie sein Zustand ist.".

"Ich wüsste nicht, was meine Gründe einen Fremden anzugehen haben.", meinte Davis und seine Stimme war auf einmal kalt. Er hatte nicht vor, seinen ganzen Hass auf dem antiken Tisch vor ihm auszubreiten.

"Timothy, lass das.", kicherte eine Stimme und Lucian konnte sehen, wie ein junges Pärchen sich an die Wand presste und der männliche Part dessen nicht die Finger von dem Mädchen lassen konnte. "Lass es!", schrie das Mädchen nun und schubste den Jungen fort. Lucian stand auf, wohlwissend, dass sie ihren Blutvorrat auffrischen konnte. "Jane, was soll das? Ich dachte, du stehst auf mich?", knurrte der Junge und wollte auf Jane zugehen.
"Hast du deine Freundin nicht gehört?", hauchte Lucian, plötzlich neben Timothy. Der junge Mann zuckte zusammen und das Mädchen schrie. "Ruhig. Sonst kommen die Jäger.", meinte Lucian sanft und presste die Hand auf den Hals des Jungen. Sein Kopf krachte gegen die Mauer.

"Vielleicht weil uns beide etwas verbindet?", Jonathan Augen schimmerten und suchten den Blick des Mannes.

Pablo nahm sich den Rucksack und stürmte wieder hinaus. Jules fand immernoch das dies keine gute Idee sei, denn Davis könnte überall sein. Oder will Pablo der Vampirin folgen? Dann wäre er selber den Untergang geweiht.

"Achja und welche Verbindung soll das sein?" Davis blickte Jonathan mit Skepsis an, erwiderte den Blick.

Lucian drückte fester zu, während das Mädchen in einem plötzlichen Schwächeanfall auf die Knie fiel. Die Rothaarige war kurz überrascht, dann aber erfreut. Das erleichterte ihr die Arbeit.
Der Junge jedoch fing an sich zu wehren und mit seinen Händen zu fuchteln. "Wenn du still bist, werde ich dich nicht töten. Nur ein bisschen Blutspenden musst du dann. Sei froh, du tust etwas Gutes.", meinte Lucian und beugte sich zu seinem Gesicht. Sie war augenscheinlich jünger als Timothy und um einiges kleiner. Der betörende Duft seines Blutes durchströmte Lucian plötzlich und sie vergrub ihre Fänge in Sekundenbruchteilen in seinen Hals. Es erfüllte sie und sie konnte nicht genug davon bekommen.
Der Körper des Jungen erschlaffte unter ihrem Griff und sie ließ plötzlich los. Der junge Mann verursachte ein dumpfes Geräusch, als er zu Boden fiel.

"Ich wünsche uns beide etwas.", Jonathan flüsterte alles und das "beide" betonte er besonders, " und das sehnlichst.". Er stand von seinem Stuhl auf und ging zum Fenster hinüber und starrte auf die Straße. Unter dem Fenster lag ein Junge, wahrscheinlich tot geschlagen oder desgleichen.

Jules drehte sich um. Sie müsste was anderes anziehen, deswegen lief sie die Treppe hinauf, nebenbei zog sie ihre Schlafsachen aus. Oben angekommen ging sie zu Davis Zimmer hinüber, wo sie mit erstaunen fest stellte wie groß es war. Sie öffnete den gewaltigen Schrank und zog ein schwarzes T-Shirt hinaus und zog es sich über, dann griff sie nach einer Hose und tat mit der das gleiche. Als sie damit fertig war kam sie in ihrem Zimmer an und bindete sich einen Zopf, als letztes griff sie nach ihrer Jacke und ihrer 9mm und folgte Pablo in die Dunkelheit.

"Und welcher Wunsch wäre das?" Davis folgte Jonathan mit seinem Blick. Ihm war nicht ganz wohl dabei, zuzusehen und zu hören, was der Mann vor ihm tat und sagte. Ihn ließ das Gefühl nicht los, dass hinter den ernsten Augen eine ernste Geschichte lag.

Lucian schwankte zurück. Ihr Mund schien Feuer zu fangen. Alles brannte und ihr Körper wand sich unter Zucken und Schütteln. Ihr Blick wurde trüb und das Feuer breitete sich in ihr aus. Sie verstand nicht und konnte nicht verstehen, was da vor ging. Nichts fühlte sich mehr richtig an.
"Was ist das?", keuchte sie und spürte auf einmal eine Wand an ihrem Rücken. Das zuvor betörende Blut ließ das Mädchen Qualen leiden. War Weihwasser darin? Oder Silber? Vielleicht ein Werwolf? Eine Nymphe? Nein, der Junge war ein Mensch und nichts anderes, aber wieso war dieses Blut wie Gift? Sie schrie. Ihre Hände fanden Halt im Saum ihres Kleides.
Dann schüttelte sich ihr Körper. Ihr Magen rebellierte und sie beugte sich nach vorne über, um das Blut auszuwürgen. Ihr Herz pochte, dann war es wieder still, tot.
"Pablo." Das muss ein Jäger-Trick sein. Die andere Möglichkeit kam ihr gar nicht in den Sinn. Keine Prägung - alles, nur das nicht. Das wiedergekehrte Blut vor ihren nackten Füßen, brodelte und zischte, als stünde es im Feuer. Dann war es einfach nur wieder Blut, dass in einer Pfütze lag.
Das Vampirmädchen sprang über die Pfütze und die beiden Körper, einer tot, der andere ohnmächtig, aus er Gasse hinaus, auf das Anwesen dessen Mannes, der ihr das angetan zu haben schien.

"Wir wünschen uns beide was anderes zu sein, als das was wir sind." Jonathan wandte sich vom Fenster ab und schaute zu Davis. "Sie suchen dich." sein Gesicht schien nun dunkler als vorher und auch Andrew kam aus dem Bad wieder hinaus. "Habt ihr das gespürt?" fragte der erfahrene Vampir den jüngeren, wobei Jonathan unbemerkt nickte.

Als Jules gerade das Haus verließ kam ihr Lucian entgegen und blutete am ganzen Körper.
Erschrocken blieb das Mädchen stehen und legte ihre Hand auf die Waffe, ihr Blick war kalt. Schließlich wurd ihr das genommen von solchen das sie liebte. "Bleib stehen." sie zog die Luft scharf ein. Mit raschenden Blicken suchte sie nach Pablo, aber der schien wie verschwunden zu sein.